Billy Collins, amerikanischer Dichter – kennt den jemand? Ich habe ihn gerade für mich entdeckt und bin hin- und hergerissen zwischen Freude und Verwunderung.

Freude über seine witzigen, tiefsinnigen, wunderbar klaren und poetischen Verse. Verwunderung darüber, dass er hier offenbar wenig Leser*innen findet (nur eine kleine Veröffentlichung in Deutschland, obwohl er in den USA offenbar ziemlich erfolgreich ist). Aber auch darüber, dass es im deutschsprachigen Raum so wenig Vergleichbares gibt! Robert Gernhardt und Kollegen sind ja nun schon eine Weile tot bis uralt. Warum bemühen sich nicht mehr deutsche Lyriker*innen um diese Sorte „Tiefgründige Leichtigkeit“?

In der Lyrikline, die auch sonst eine wunderbare Fundgrube ist, kann man einige Gedichte von Billy Collins entdecken. Für Leute, die ähnlich rudimentäre Englischkenntnisse haben wie ich, glücklicherweise zum Teil mit deutscher Übersetzung. Hier der direkte Link zu einem meiner Lieblingsgedichte, „Litany“, das euch auch das Bild zu diesem Posting erklären wird: https://www.lyrikline.org/de/gedichte/litany-7640

Ironie des Schicksals: „Hakim“, meine Satire auf einen Literaturwettbewerb, ist auf der Shortlist des Literaturpreises Grassauer Deichebohrer gelandet.

Darüber freue ich mich doppelt und dreifach: einmal, weil es 590 Einsendungen gab, und ich bin eine von sechs. Dann, weil mir ein bisschen Preisgeld und die Anthologie-Veröffentlichung damit schon sicher sind. Und schließlich, weil wir Shortlist-Autor*innen – so der Corona-Gott will – mit je einer Begleitperson nach Grassau in den wunderschönen Chiemgau eingeladen werden, zu einem Wochenende in der Villa Sawallisch. Dort werden im Rahmen eines Festaktes die Plätze eins bis drei bekannt gegeben, und den Glücklichen winken weitere ganz ordentliche Geldpreise.

Die Protagonistin meiner Geschichte betrinkt sich übrigens sinnlos, auf einem vergleichbaren Festakt, was auch damit zusammenhängt, dass sie nicht die Person ist, für die sie sich ausgibt. Ich werde also möglichst nur so mitteltief ins Sektglas schauen und meinen richtigen Namen üben, um ihn keinesfalls zu verwechseln.

Landschaft bei Grassau

Zu meinem Kurs „Literatur am Vormittag“ ab dem 06.10.2020 (VHS Freiburg-St Georgen) können Sie sich jetzt anmelden. Nähere Infos und Leseliste hier.

Das Freiburger VHS-Programm ist schon online und wird demnächst verteilt. In Freiburg-St Georgen geht es diesmal um „Witz mit Tiefenwirkung“ in Prosa und Lyrik.

Die Leseliste :

  • Lucy Fricke, Töchter. Roman, rororo, 12€
  • Daniel Kehlmann, Ich und Kaminski. Roman, Suhrkamp, 8€
  • Joachim Zelter, Briefe aus Amerika. Klöpfer & Meyer
  • Diverse Gedichte von Robert Gernhardt, die ich kopieren werde. (va. aus „Wörtersee“, Haffmans Verlag).

Zur Online-Anmeldung geht es hier.

„edition federleicht“, der kleine, quicklebendige Verlag aus Frankfurt, hat am Sonntag sein fünfjähriges Jubiläum gefeiert. Und wir waren dabei.

Frühmorgens sind wir über die Autobahn nach Lollar gebraust, eine Kleinstadt bei Marburg, um mit Karina Lotz, ihren Autor*innen und Freund*innen ein schönes Lesefest zu feiern. Ein Sommerfest feiert die „edition federleicht“ zwar jedes Jahr, aber in Zeiten von Corona waren auch hier besondere Maßnahmen nötig: Maskenpflicht insbesondere in den Räumen, Lesungen mit Mikro, und die Erdnüsse zum Sekt hat Karina uns mit ausreichend Abstand lässig zugeworfen.

Ein kleines Jubiläum gab es auch zu feiern: Fünf Jahre gibt es diesen mutigen Verlag nun schon. Geboten wurde neben spannenden Texten auch ein reichhaltiges Buffet. Und das riesige Regal im Haus präsentierte die Bücher des Verlags in all ihrer Farbenpracht.