„Ihr würfelt, wir lesen!“ Unter diesem Motto präsentieren Daniela Engist und ich Ausschnitte aus unseren Büchern. Daniela lässt ihre Texte am Dienstag, 3. Juni auswürfeln, ich am Freitag, 6. Juni. Beginn jeweils 19 Uhr, im Pop Up Store Schlossbergnase, Schwabentorplatz 1. Eintritt frei, Spenden erbeten. Wir sind schon sehr gespannt …
Autor: sylvia
Dank an Louisa Krieg von der „Badischen Zeitung“!
Was in schweren Zeiten zählt: Der Roman „Zusammen bleiben“ von Sylvia Schmieder.
Badische Zeitung, Kultur, 28.04.2025. Von Louisa Krieg.
Mari hat keine Wahl. Sie muss ihrem Mann nach Deutschland folgen, der Krieg rückt auch in Ungarn näher. Und nicht nur der rüttelt am Zusammenhalt der Familie, auch noch Jahre später. Ein packender Roman.
Zusammenbleiben oder zusammen bleiben? Für Mari bleibt nur eine Option. Nichts ist für sie wichtiger als die Familie. So ist sie über den plötzlichen Umzug nach Frankfurt, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, zwar traurig, nimmt ihn aber hin. In Ungarn ist es nicht mehr sicher für sie. Davon ist zumindest ihr Mann Ludwig überzeugt, der einst als deutscher Wirtschaftsflüchtling ins Dreiländereck Ungarn-Slowakei-Österreich kam. Deutsche sind nicht mehr gerne gesehen.
Sylvia Schmieders Roman ist eine Geschichte über Mut, das Wandeln zwischen Welten, Zuversicht und Verzweiflung. Er basiert auf authentischen Berichten. In bildreicher Sprache erzählt die Autorin, die in Frankfurt geboren ist und in Freiburg lebt und dort Schreibkurse anbietet, von einer mutigen „Menschenmischerin“. Mit aller Kraft versucht Mari, ihre Familie zusammenzuhalten. Gekonnt knüpft die Autorin aus den Schicksalen der einzelnen Familienmitglieder ein Band. Bis ins Detail seziert sie den Kriegsalltag mit all seinen Grausamkeiten und kleinen Hoffnungsschimmern. Lässt Leserinnen und Leser sich in die Protagonistin hineinversetzen, macht ihre inneren Konflikte spürbar.
In Frankfurt wird die junge Familie vor eine Zerreißprobe gestellt. Eine Zerreißprobe, deren Nachwehen noch Jahre später zu spüren sein werden. Ludwig lässt sich von den Nationalsozialisten mitreißen und zieht für Hitlers Truppen in den Kampf. Schnell wird er an der Front von der Brutalität des Krieges eingeholt. Die Familie ist das Einzige, das ihm noch Kraft gibt. Doch auch ein aufgeflogenes Geheimnis lastet auf den Eheleuten und wieder steht Mari vor schweren Entscheidungen, die sie ganz alleine treffen muss.
Auf der Suche nach Sicherheit
Währenddessen spitzt sich die Lage in Frankfurt zu: Bleiben oder Schutz in der Heimat suchen? Bei ihren Eltern in Nagyszombat? Erneut macht sich die Familie auf eine gefährliche Reise. Doch zurück in Ungarn merkt Mari, dass sie auch hier nicht mehr richtig zu Hause ist. Zu allem Übel wird ihr Bruder Péter, Journalist bei einer Budapester Zeitung, festgenommen und in ein Konzentrationslager gesteckt.
Dass sich diese immer wiederkehrende Zerrissenheit noch viele Jahre später durch die Familie zieht, zeigt eine zweite Geschichte. Auflockernd, als Ausgleich zu den Kriegsszenen, flicht die Autorin die Sichtweise der Enkelin Claudia ein. Sie besucht die zweite Klasse und nichts macht ihr mehr zu schaffen als der Umzug nach Bayern, in ein Dorf weit weg vom Rest der Familie in Frankfurt. Von der Familie, deren Band zwar stark ist, die aber trotzdem immer noch, immer wieder ins Wanken zu geraten scheint.
Sylvia Schmieder: Zusammen bleiben. Edition federleicht, Fuldatal 2024, 336 Seiten, 18 Euro. Lesung: Dienstag, 29. April, 16 Uhr, Begegnungszentrum Laubenhof, Weismannstraße 3, Freiburg
Am 29. April lese ich im Laubenhof Freiburg aus „zusammen bleiben“.
Ungeheure Fliehkräfte. Doch die Familie bleibt zusammen. So resümiert Berndt Schulz den Roman „zusammen bleiben“ von Sylvia Schmieder, der auf authentischen Berichten basiert. Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist die ungarische Großmutter, deren Familie im Zweiten Weltkrieg einer außergewöhnlichen Zerreißprobe ausgesetzt war. Am 29. April, 16 Uhr liest die Autorin im Café im Begegnungszentrum Laubenhof, Weismannstraße 3, Freiburg. Eintritt frei, Spenden erbeten. Wenn Sie einen Sitzplatz benötigen, bitten wir um Reservierung unter 0761/696878 22.
Zwei Juni-Lesetermine in Freiburg aus „zusammen bleiben“ und anderen Büchern: am 6. und 26.6., jeweils 19 Uhr, im Pop Up Store Schlossbergnase.
„Sylvia Schmieder hat einen historischen Roman geschrieben, der auf vielen Ebenen begeistert“, schreibt Buchbloggerin Britta Röder auf booknerds.de über den Roman „zusammen bleiben“ von Sylvia Schmieder, der auf authentischen Berichten basiert. Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist die ungarische Großmutter, deren Familie im Zweiten Weltkrieg einer außergewöhnlichen Zerreißprobe ausgesetzt war. Am 6. Und am 26. Juni, jeweils 19 Uhr, liest die Autorin im Pop Up Store Schlossbergnase, Schwabentorplatz 1, aus diesem Roman und weiteren Büchern. Eintritt frei, Spenden erbeten.
Der Nachbericht meiner Lesung in Frankfurt-Bornheim.
„Das Gedicht“, das neue, ist da!
Die Lesung in der Frankfurter Galerie UnikArt.
Was für eine schöne Veranstaltung gestern! Organisiert von der Autorin und Künstlerin Barbara Hennings. Mit Beiträgen von Sven Buchsteiner (Lyrik, „Nachschattenhall“), Mathias Scherer (Historischer Krimi, „Mohatsch“) und mir (Familienroman, „zusammen bleiben“). Musik von Benny Blue. Und ein wunderbar großer Büchertisch, organisiert von der Verlegerin Karina Lotz und dem unermüdlichen Markus Becker. Besondere Erlebnisse unter anderem: Endlich habe ich meine Lieblingsbuchbloggerin Britta Röder (#xlcoffeequeen) kennen gelernt. Überhaupt: ein schönes Beisammensein noch, mit den Kollegen, Karina, Markus und meinem Mann. Und noch etwas: Familie war anwesend! Drei Stück! Ich habe mich so gefreut …




Lesetipp: Poetische Appelle. Der Erzählband „Keiner mehr da“ von Ute Bales zeigt die besondere Stärke der Autorin, Schonungslosigkeit und Sensibilität zu vereinen.
Ute Bales, bekannt als Romanautorin, die mutig und vielschichtig von Vergangenheit wie Gegenwart erzählt, legt mit „Keiner mehr da“ einen neuen Band mit Erzählungen vor, die den Vergleich mit den Romanen nicht scheuen müssen. Ihr unbestechlicher Blick auf die Härte der Realität hat in der kurzen Form sogar etwas besonders Entwaffnendes. Wie alle Texte des Buches nimmt auch die erste Erzählung „Stress“ eine wahre Begebenheit zum Anlass. Ein Vater vergisst seine kleine Tochter für einige Stunden im Auto, was sie nicht überlebt. Dennoch kann man dem tragischen Protagonisten am Ende keinen Vorwurf machen, im Gegenteil. Der detailgenaue Blick auf die permanente Überforderung des modernen Menschen, bis zum Zerreißen angespannt zwischen privater und beruflicher Verantwortung, lässt uns begreifen, wie risikobehaftet der Alltag ganz normaler, gutwilliger Mitglieder unserer Gesellschaft geworden ist.
Auch die mehrteilige Erzählung „Amerika“ zeichnet in feinen Strichen einen eindrucksvollen Protagonisten, der dennoch scheitert. Der Vater eines auswandernden Bruderpaars im 19. Jahrhundert erträgt tapfer Einsamkeit und Armut und bringt es schließlich sogar fertig, eine eigentlich unmögliche Reise zu realisieren, um den beiden das Erbe zu bringen – das ihm unterwegs gestohlen wird. Spätestens in „Alles im Kopf“ wird es dann wunderbar poetisch. Es geht um die musikalische Fantasie und synästhetische Wahrnehmung eines Jungen, der vor dem zweiten Weltkrieg auf dem Land aufwächst und mit seiner Begabung nicht ernst genommen wird. Als seine Musik im Radio gesendet wird, sind die Reaktionen der Dorfbewohner ein schönes Beispiel für den sanften, immer auch einfühlsamen Humor der Autorin. Überhaupt sind unbarmherzige Darstellungen von Ungerechtigkeit und Grausamkeit und innig-lyrische Naturbeschreibungen bei Bales kein sich ausschließender Gegensatz. In der Erzählung „Eine Respektlosigkeit“ zum Beispiel schwebt und schwingt die Eifler Heimat immer mit, was das furchtbare Ende der beiden Mönche umso heftiger wirken lässt.
LeserInnen ihrer Romane werden auch Themen und Figuren aus ihnen wiedererkennen. Dennoch sind die Erzählungen viel mehr als Vorstudien oder „Beifang“, dafür haben sie zu viel Eigenleben. Die ganz großen Fragen werden gestellt: nach Tod und Vergänglichkeit zum Beispiel. Im titelgebenden Text „Keiner mehr da“ weiß der Vater längst Bescheid, während die Tochter noch versucht, die schmerzhafte Wahrheit zu verdrängen:
Irgendwann kommt ihr heim und dann ist keiner mehr da, sagte mein Vater. Ich empfand fast so etwas wie Mitleid mit ihm, dem die Zeit gestundet schien, anders als mir, die ich das Leben noch vor mir hatte. Seine Gedanken berührten mich nicht. Sein Irgendwann lag in einem fernen Dunst, weit hinter dem Mond und allen Planeten.
Wie in einigen ihrer Romane geht es auch in diesem Band viel um die Eifel, ihre Natur, ihre Menschen. Gerade im letzten Drittel betrauern einige Texte die Zerstörung der Natur in ihrem ganzen Schrecken, klagen sie an. Für mich sind solche „poetischen Appelle“ eine besondere Stärke der Autorin Ute Bales, weil es ihr dank ihrer Schreibkunst gelingt, Schonungslosigkeit und Sensibilität zu vereinen.
Ute Bales, Keiner mehr da. Rhein-Mosel-Verlag 2024 255 Seiten, ISBN 978-3-89801-477-9, 13,50 EUR
Lesungsmatinee „zusammen bleiben“ am Ort des Geschehens: Frankfurt a.M. So, 17.11., 11 Uhr im UnikART, Würzburger Straße 10. zusammen mit Sven Buchsteiner und Mathias Scherer. Und Musik.
Lesung aus „zusammen bleiben“ am 18.10.24 auf Einladung der „Haslacher Wundertüte“, Freiburg.
Gestern beim Lesemarathon im Freiburger Literaturhaus.
Eine besondere Vielfalt von Texten. Ein interessiertes Publikum. Durch die Aufteilung in Gruppen ab 18 Uhr kam eine intime, persönliche Atmosphäre auf. Auch meine Lesung(en) – dreimal denselben Text für verschiedene Gruppen mit jeweils anderem Moderator – habe ich sehr genossen. Spannend, wie verschieden es sich anfühlte. Danke an Eberhard Bittcher, Werner Baur, Antigone Kiefner, Martin Bruch und das ganze Literaturhaus-Team!

Ein Sommerfest mit großem Lesungs- und Buchangebot – und „Literaturpreis federleicht“.
10. September 2024 · by Sylvia Schmieder ·



Bilder: Patrik Schulz
Ein Sommerfest, das schon der Location wegen Besonderes bot: Die Vermieterin der Verlegerin stellte Räumlichkeiten und ihren hübschen Innenhof mit wunderbarem Garten in Fuldatal zur Verfügung. Das Lesungsprogramm ließ die große Palette dieses Indie-Verlags erahnen, mit dem Verlegerin Karina Lotz beweist, was auch bei geringen Mitteln und ohne Subventionen möglich ist: Von Kinderbüchern über Lyrik, Krimis, Fantasy bis hin zu literarischer Prosa hat der vor neun Jahren gegründete Verlag zahlreiche sorgfältig gestaltete Bücher veröffentlicht. Nicht zuletzt erscheint einmal jährlich das „Literarische Journal“, eher ein Buch als ein Literarisches Magazin, das eine große Vielfalt auch unbekannter Stimmen und Schreibarten zur Veröffentlichung bringt.
Die edition federleicht ist ein Ein-Frau-Verlag. Karina Lotz ist Gründerin, Zentrum und Kümmerin. Sie veröffentlicht nicht nur, sondern macht sich zu jedem Projekt indiviuelle Gedanken, beispielsweise im Bereich der Gestaltung. Auch was die PR betrifft, leistet sie Erstaunliches und setzt ihre kreativen Gedanken mutig um – unterstützt von einem stetig wachsenden Freundeskreis und Honorarkräften.
In der Laudatio zum diesjährigen „Literaturpreis federleicht“ heißt es:
Sylvia Schmieder versteht es, mit ihrer bilderreichen Sprache als feinsinnige Beobachterin Menschen und Situationen herauszuarbeiten wie lebendiges Gewebe aus Holz oder Beton. (…) Die Lesenden ihrer Texte werden hineingezogen in eine packende Handlung hart an der Wirklichkeit entlang. Aber ihr Blick ist bei allem Realismus immer voller Poesie. Indem die Autorin Szenen aus dem Alltag herausgreift, kleine Momente und Episoden, die das Große im Kleinen zeigen, versinnlicht sie unser Verständnis von Realität. Denn die besteht eben nicht nur aus Tatsachen, sondern vor allem aus Erscheinungen dahinter, darunter und dazwischen.
Wenn ich mich schriftlich über Besprechungen zu „zusammen bleiben“ freue, muss ich in letzter Zeit glücklicherweise aufpassen, mich nicht zu wiederholen. Diesmal bin ich nochmal anders geflasht. Buchempfehlung „zusammen bleiben“ bei https://narrenfreiheit.blog/

Literaturhaus mit Musik, Apéro, „zusammen bleiben“ und noch viel mehr.
Kurzlesungen und Musik an der Langen Tafel
17 Uhr: Lesung zu Marie T. Martin und Schreibcouch-Präsentation
18:15 Uhr: Gespräche mit Maria Schüly („Julius Bissier und Richard Bampi: Das Freiburger Keramikbild“) und Bettina Schulte (Hrsg. von „Heute ist ein guter Tag, das Patriarchat abzuschaffen“)
ab 19 Uhr: Kurzlesungen mit Tobias Scheffel (als Übersetzer von Teodor Cerićs „Gärten in Zeiten des Krieges“), Werner Weimar-Mazur („ich grabe nach den bleistiften homers“), Sylvia Schmieder („zusammen bleiben“), Ulrich Land („Die Leiden der jungen Weiber“), Susanne Eules („miami t:ex[i]ting“), José F. A. Oliver („In jeden Fluss mündet ein Meer“)
Zeichnung: © Andreas Töpfer
Mitveranstalter: Buchhandlung jos fritz
Unterstützt vom Förderkreis Literaturhaus Freiburg e.V.
Datum: 19.9.2024, 17–22 Uhr
Ort: Literaturhaus Freiburg, Bertoldstraße 17
Eintritt: 11/7 Euro
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